Renovierung Christuskirche Neumarkt

Geschichte der Christuskirche

Im Jahr 2005 feierte die Kirchengemeinde das 150-jährige Jubiläum der evangelischen Christuskirche in Neumarkt. Anlässlich dieses Jahrestages wurde eine Ausstellung organisiert, die detailliert die Geschichte der Christuskirche und der evangelischen Christen in der Stadt Neumarkt dokumentiert.

Außerdem wurde in dieser Ausstellung deutlich, wie Menschen in Bayern, Deutschland und darüber hinaus den Kirchbau der sog. „armen protestantischen Gemeinde zu Neumarkt“ durch ihre Spendenbereitschaft unterstützt haben und das Gotteshaus somit „ein Denkmal thätiger Nächstenliebe“ darstellt.

In diesem Sinne möchten wir unser Renovierungsprojekt mit eben dieser Spendenbereitschaft, die bis heute Bestand hat, vorantreiben.

 

Inhalte der Ausstellung zum Download

An dieser Stelle möchten wir Ihnen erstmals die digitale Variante der Ausstellungstafeln zur Verfügung stellen. Sie können diese über den folgenden Link herunterladen und ansehen.

Ausstellungstafeln herunterladen (PDF)

 

Geschichtliche Daten

  • 1538 – Pfalzgraf Friedrich II duldete den neuen Glauben. Unter Einfluss seiner evangelischen Gattin Dorothea, einer dänischen Königstochter und Nichte Kaiser Karl V., ließ er evangelische Prediger anstellen und das Abendmahl mit Brot und Wein austeilen. So wurde 1538 Neumarkt lutherisch, anschließend auch viele Orte aus der gesamten Umgebung. 90 Jahre ununterbrochen wirkten lutherische Pfarrer an der Stadtpfarrkirche St. Johannes. Zum Zweck der Anstellung und Amtsführung der Geistlichen wurde 1558 eine kurpfälzische Superintendentur errichtet (sie bestand 68 Jahre), die auch Kirchenordnungen erließ. Der zuvor in der Oberpfalz unbefriedigende Stand der Schulen wurde durch die Reformation wesentlich verbessert.
  • 1625 – Es fanden in der Stadtpfarrkirche simultane Gottesdienste statt. 1626 wurde die lutherische Superintendentur aufgelöst. 1628 erhielt Bayernherzog Maximilian offiziell die Oberpfalz. Zur Bekehrung der Ketzer wurden Jesuiten und Kapuziner herbeigerufen. Bauern und Bürger wurden gewaltsam zum Übertritt genötigt; nur der protestantische Adel durfte auswandern. 1629 waren erst 50 Familien katholisch geworden. Noch für 1648 ist die Abhaltung evangelischer Gottesdienste in der Hofkirche dokumentiert. Das zeigt, dass trotz allem viele standhaft geblieben waren, sonst hätte nicht 1655 die endgültige Ausweisung der noch übrig gebliebenen Evangelischen verfügt werden müssen.
  • 1843 – Die evangelischen Bürger, die wieder Heimatrecht in Neumarkt finden konnten, waren 1843 aus der katholischen Stadtpfarrei St. Johannes nach Sulzbürg umgepfarrt worden. Zu Gottesdienst und Abendmahl hatten sie freilich einen dreistündigen Fußweg bis nach Sulzbürg.
  • 1855 – Einige der 140 Gemeindeglieder, darunter 28 Angehörige der 5. und 6. Eskadron des 5. Chevauxleger-Regiments, ergriffen selbst die Initiative zur Schaffung eines Gottesdienstraumes und Gründung einer Gemeinde. 1854 konnte der mittlere Teil der ehemaligen Kapuzinerkirche erworben und 1855 eingeweiht werden.
  • 1857 –Es wurde ein ständiges Vikariat in Verbindung mit einer protestantischen Schule errichtet. Die Amtseinführung von Gustav Steinlein, bisher Predigtamtskandidat und Privatvikar in Vohenstrauß, fand am 10. Mai 1857 statt. Der Vikar musste wöchentlich vier Stunden Religionsunterricht erteilen. Zu dieser Zeit hatte Neumarkt 4000 Einwohner, 203 Personen waren evangelisch, darunter 106 Soldaten und 17 Angehörige. Eine merkliche Zunahme trat ein, als sich einige bäuerliche Familien in der Nähe (Koppenmühle, Habersmühle, Ungenricht, Blomenhof) ankauften. Seit 1857 diente das Pankofersche Haus in der Herzwirtsgasse Nr. 175 (heute 17) als 1. Pfarrhaus. 1894 wurde aus Kostengründen der Plan einer Renovierung bzw. eines Neubaus aufgegeben.
  • 1862 – Die Zahl der Gemeindeglieder wuchs rasch, so dass die Kirche zu klein wurde. Der westliche Teil der Kapuzinerkirche konnte hinzu gekauft werden. Die erweiterte Kirche wurde 1862 eingeweiht.
  • 1880 – Anstelle des behelfsmäßigen Schulraums im Haus des Vikars in der Herzwirtsgasse konnte 1880 ein eigenes evangelisches Schulhaus in der Bahnhofstraße errichtet werden.
  • 1895 – Es konnte das Köllische Anwesen (Sandstraße 8) und damit der „Schlagergarten“, das große Grundstück zwischen Sandstraße, Seelstraße und Schlossweiher erworben werden. Es dient mit später erfolgten Anbauten bis heute als Pfarrhaus. Das von der Kirchengemeinde Neumarkt zu versorgende Diasporagebiet, in dem Gottesdienste und Unterricht zu halten waren, reichte schon seit 1860 bis nach Parsberg und Velburg.
  • 1912 – Es wurde das Vikariat zur Königlichen Pfarrei erhoben und 1914 Neumarkt Sitz des zuvor in Pyrbaum befindlichen Dekanats.
  • 1929 – Aus den jährlich regelmäßig veranstalteten Familienabenden erwuchs 1906 ein „Verein der Protestanten zur Pflege des Zusammenschlusses und edler Geselligkeit“, der sich 1931 „Evangelischer Verein Neumarkt und Umgebung“ umbenannte. Ihm schlossen sich 1929 der „Christliche Verein Junger Männer“ und ein Jahr später der ebenfalls1929 entstandene Mädchenverein an.
  • 1930 – Es wurde der Posaunenchor gegründet und 1932 der Kirchenchor (heute Kantorei). Ein Kinderchor wurde erstmals 1907 erwähnt. Ein Grabchor zeitweise bestehend aus 10 Kindern und etlichen Frauen bestand bis zur Auflösung der evangelischen Volksschule 1969.
  • 1936 – Im Zuge der „Gleichschaltung“ wurde 1936 der „Evangelische Verein“ aufgelöst, der Jungmännerverein in die Hitlerjugend eingegliedert, zeitweise die Instrumente des Posaunenchores beschlagnahmt. Das Einzige, was der Kirchengemeinde blieb, war der Kindergottesdienst mit 80 bis 100 Kindern sowie Frauen- und Männerabende. Dazu kamen Bittgottesdienste und ab 1935 Bibelstunden. Die Auflösung der Konfessionsschule 1937 erschwerte die Erteilung des evangelischen Religionsunterrichtes.
  • 1938 – Die Zahl der Gemeindeglieder war auf 1.200 gestiegen. 1936 konnte der noch fehlende Ostteil der Kirche erworben werden. Die umgebaute Kirche wurde am 16. Oktober 1938 durch Landesbischof Meiser eingeweiht.
  • 1945 – Am Kriegsende war die Stadt Neumarkt zu 76 Prozent zerstört, 521 von 573 Häusern in der Innenstadt. 1947 erhielt die Gemeinde einen ständigen Vikar. Ab 1951 waren 12 Gottesdienststationen sowie 450 Evakuierte und Flüchtlinge zu betreuen, die auf 55 Ortschaften und Weilern verteilt waren. Nach einer provisorischen Wiederherstellung des Kirchengebäudes ging man 1952 an eine gründliche Beseitigung der Kriegsschäden. 1952 erhielt Deining eine Holzkirche mit Mesnerwohnung. Die Jugendgruppen wurden nach dem Krieg wieder ins Leben gerufen: Gemeindejugend (21 Knaben, 18 Mädchen), Posaunenchor (9 Knaben), Jungschar (25 Knaben, 18 Mädchen).
  • 1954 – Das vom 1. Pfarrhaus seitlich stehende kleine Wohnhaus mit Waschküche wurde 1954 in eine „Schwesternstation“ umgebaut.
  • 1957 – Bau eines Jugendheimes mit Kindergarten (Erweiterung 1972 und Namensgebung „Wilhelm-Löhe-Haus“) sowie Wohnungen für Vikar und Kindergärtnerin im Nordteil des Grundstücks.
  • 1961 – Das 2. Pfarrhaus in der Mariahilfstr. 27 war ein Vermächtnis der Buchdruckerei- Faktorswitwe Maria Pfannkuchen und schuf die Voraussetzung für die Errichtung der 2. Pfarrstelle 1961 (das Haus wurde 1987 veräußert).
  • 1968 – Es wurde der Neubau des evangelischen Senioren- und Pflegeheimes „Martin-Schalling-Haus“ eingeweiht. Träger ist das Diakonische Werk.
  • 1971 – Es konnte das neue Gemeindezentrum „Dietrich-Bonhoeffer-Haus“ und das 1980 angebaute Jugendheim in der Schopperstraße seiner Bestimmung übergeben werden.
  • 1984 – Es entstand ein neues 2. Pfarrhaus in der Schopperstraße und 1989 das Pfarrhaus im Altenhofweg für den 4. Sprengel.
  • 1995 – Es wurde eine 3. Pfarrstelle errichtet.
  • 2003 – Mit dem Holzhaus „Lummerland“ wurde 2003 eine Begegnungsstätte im Stadtteil Kohlenbrunnermühle vor allem für Kinder-, Jugend- und Familienarbeit geschaffen.
  • 2005 – Die Zahl der Gemeindemitglieder beträgt über 8.100.